Die Sprache und die Textkreation 3

Dass ein Texter einen Text schreibt, wie ich in einem vorherigen Beitrag erläutert habe, ist an sich nicht verwerflich. Die Kritik, die ich hiermit äußern wollte, liegt somit nicht am Metier, sondern vielmehr an den unvorhergesehenen Gefahren und Problemen, die eventuell Texte mit sich bringen können. Im Beitrag „Die Sprache und die Textkreation 2“ erläuterte ich, dass vielgelesene und sehr beliebte Posts im Netz über Medizin nicht von einem Arzt, sondern von einem (gutmütigen) Texter verfasst wurden. Der Texter beschäftigte sich höchstwahrscheinlich mit dem Inhalt, las ausführliche Berichte, konfrontierte gut fundierte Quellen und bemühte sich um die Qualität. Und dieses, was natürlich mit einer Verwendung gewisser Wörter, Keywords und Wortketten möglich ist, diente dazu, seinen „perfekten“ Text gut zu positionieren. Es ging sogar noch weiter! Der Text, der auf dem Blog eines Unternehmens (bspw. eines Pharmakonzerns) veröffentlicht werden sollte, war so gut geschrieben, dass er bald die besten Positionen in Suchmaschinen erreichte und sich plötzlich zu einem „Klassiker“ in seinem Bereich verwandelte. Das heißt, der nächste Texter fand ihn als ersten und benutzte ihn als Basis für seinen Text, der wiederum von einem anderen Texter übernommen wurde, der des Weiteren einen weiteren Textkreator inspirierte ... und so weiter ging die Kette, bis ein Text, der sich rasch gut positionieren lässt, nur schlecht interpretierte Gerüche zu postulieren vermag. Und nicht nur das: Wir haben plötzlich 20 ähnliche Beiträge, die, weil sie mit denselben Wörtern, Keywords und Wortketten versehen sind, dasselbe Thema mit denselben Argumenten in einer ähnlichen führenden Positionierung behandeln. Und das mit einem Text, der von einem gutmütigen und gut arbeitenden Texter geschrieben wurde, der „nur“ kein Arzt war.